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Die „Preußen“: Verloren gegen Dampf und Wind

Im Ärmelkanal entscheidet sich 1910 das Schicksal des Fünfmasters Preußen. Ein Dampfer nimmt dem Segelschiff die Vorfahrt. Sie rasen direkt aufeinander zu. Kapitän und Mannschaft versuchen die Preußen zu retten – für Kaiser und Vaterland.

Erschienen in P.M. History 10/2016

Zwei Minuten vor Mitternacht kündigt ein Schlag der Schiffsglocke auf dem Fünfmaster Preußen den Wachwechsel an. Nebel liegt in dieser Nacht zum 5. November 1910 über der See vor der britischen Küste. Da taucht steuerbord voraus im Dunst ein weißes Licht auf. Und ein zweites. Ein Dampfer.

Dann scheint auch seine rote Backbord-Laterne auf die Preußen herüber. Das Dampfschiff ist auf Kollisionskurs. Noch ist es zwei Seemeilen entfernt, kommt aber näher. Kapitän Hinrich Nissen schickt einen Matrosen nach vorn zum Bug: Er soll kontrollieren, ob die Positionslaternen der „Preußen“ scheint. Wenige Augenblicke später meldet der Seemann: „Die Lampen brennen hell und klar!“

Dann verschwindet die rote Laterne des Dampfers und eine grüne taucht auf. Scheinbar hat der Dampfer gedreht und will vorschriftsmäßig hinter dem Heck der „Preußen“ vorbei. Die Gefahr scheint gebannt.

Doch plötzlich taucht ganz in der Nähe wieder die rote Backbordlaterne des Dampfers auf. Ein kurzer Ton seines Nebelhorns lässt Kapitän Nissen den Schreck in die Glieder fahren: Jetzt dreht der Dampfer auch noch direkt vor die „Preußen“.

„Ruder hart backbord! Achterrahen back!“, schreit Nissen. Das Manöver ist die letzte Chance: Er hofft, die „Preußen“ noch so weit drehen zu können, dass der Dampfer irgendwie vorbeikommt, dass er den Zusammenstoß noch abwenden kann.

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