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Ein ganz normaler Job

Seit 47 Jahren beschäftigt das Pharmaunternehmen Berlin-Chemie Menschen mit Behinderung in einer geschützten Betriebsabteilung. Ihre Arbeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Produktion.

Mit einem lauten Knall krachen die weißen Medikamentenschachteln auf den Tisch. 240 Stück, je 20 durch eine Plastikbanderole zusammengehalten. Eine zierliche junge Frau mit kinnlangen blonden Haaren reißt die Banderole ab, behält vier Schachteln in der Hand. Mit einem Spatel öffnet sie die Seiten, hält die Packungen kopfüber, schüttelt sie. „Kommt raus da“, murmelt sie. Doch die Blister mit den Tabletten klemmen fest.

Jana Jaeckel hat, was für viele Menschen mit Behinderung in Deutschland unerreichbar bleibt: einen festen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt – mit Tariflohn, Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld. Nach vier Wochen Praktikum und sechs Monaten Probezeit unterschrieb die 20-Jährige Berlinerin den unbefristeten Vertrag beim Pharmaunternehmen Berlin-Chemie in Adlershof. Ein Glücksfall. Denn die Arbeitskraft der jungen Frau hat in Deutschland oft einen weit geringeren Wert.

Erschienen in der brand eins Ausgabe 06/07 2025

Fotos: Sascha Montag/ Zeitenspiegel