Kaum ein Land könnte dankbarer sein für Auslandskorrespondenten: Wirtschaftliche Aufstiegsmärchen und politische Schauergeschichten, Naturwunder und Umweltskandale, korrupte Kader und kulinarische Kuriositäten. Und kaum ein Land ist undankbarer: Unbequeme New York Times-Korrespondenten verlieren ihre Aufenthaltsgenehmigung. Die Assistentin von Zeit-Korrespondentin Angela Köckritz, Zhang Miao, verschwindet im Gefängnis und darf wochenlang ihren Anwalt nicht sehen. Die Deutsche Welle-Journalistin Gao Yu wird wegen „Geheimnisverrats an Ausländer“ zu sieben Jahren Haft verurteilt. Zensur, Überwachung, Repressionen, ohnehin Alltag in China, wurden seit Xi Jinpings Machtübernahme 2013 noch einmal verstärkt. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen rangiert die Weltmacht auf dem 176. Platz, unterboten nur noch von Syrien, Turkmenistan, Nordkorea und Eritrea.
Dazu veranstaltet das Deutsch-Chinesische Mediennetzwerk e.V. am Freitag, den 23. Oktober 2015 um 19 Uhr in Hamburg (HAW, Ditze-Saal, Finkenau 35) die Podiumsdiskussion „China – (Alp)Traumland für Auslandskorrespondenten“ mit Bernhard Bartsch, Senior Expert Deutschland und Asien der Bertelsmann Stiftung, Cao Haili, bis Ende 2014 Chefin vom Dienst der chinesischen New York Times-Website und Angela Köckritz, von 2011 bis 2014 Peking-Korrespondentin der Zeit. Moderation: Susanne Koelbl, Auslandskorrespondentin beim Spiegel. Anmeldung: bis 20. Oktober per E-Mail an Markus Wanzeck.
Die Veranstaltung wird unterstützt durch die Robert Bosch Stiftung, das International Media Center (IMC), die IJP und Zeitenspiegel Reportagen.