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Die Mörder sind wieder unter uns

In Ruanda versuchen Täter und Opfer mithilfe der Organisation AMI, aufeinander zuzugehen. Nur so könne man das Geschehene verarbeiten, die Probleme überwinden und das Land voranbringen. Aber der Weg ist lang und steinig.

Der Kreis ist quadratisch: Vier lange Holzbänke zwischen dürren Stämmen eines Eukalyptuswalds, darauf drei Dutzend Männer und Frauen, sitzend, schweigend, ihre Blicke gesenkt. Überlebende des Völkermords begegnen den Tätern. „Groupe de rapprochement“ – Annäherungsgruppe – nennt sich dieser Gesprächskreis auf dem zentralen Hügel der Kanyinya-Gemeinde. Huye Distrikt. Südliches Ruanda. Dieudonné Munyankiko und sein Kollege Ignace Ndayahundwa besprechen sich kurz. Dann treten die jungen Männer vor und richten abwechselnd das Wort an die Versammelten. (…)

Erschienen am 24. November 2011 in Cicero.

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Markus Wanzeck ist Reporter und Redakteur bei Zeitenspiegel Reportagen und im Vorstand des Deutsch-Chinesischen Mediennetzwerks e.V. Von 2014 bis 2023 war er Redakteur beim Umweltmagazin natur.